Wodka ist vielleicht der am meisten getrunkene Weingeist der Welt. Die meistgemochte ist er wohl nicht. Unabhängig von Millionen Russen, die sich keinen anderen Alkohol leisten können, ist er in reinem Zustand kaum gefragt. Doch beim Mixen ist er ein König, eben weil er kaum auffällt.
Viele Wodka-Mixfans wissen nicht, dass man Wodka aus landwirtschaftlich Alltäglichem machen kann: Kartoffeln, Weizen, Roggen, Rüben oder Obst, alles ist möglich, solange sein endgültiger Geschmack relativ neutral bleibt.
Milliardäre drängen auf den Markt
Für Hersteller hat Wodka einen weiteren Vorteil: Für die schnelle Rendite eignet sich ein Alkohol, der nicht altern muss (wie etwa Whisky gelagert werden muss). Das beruhigt die Finanziers und ermöglicht die Einführung anderer Alkohole. Wodka ist von Natur aus weniger aromatisch als andere Spirituosen und bleibt zart.
Ein Top-Wodka wurde in Frankreich ersonnen: Grey Goose wurde speziell für den amerikanischen Markt gemacht, hat aber auch Freunde in Frankreich und Deutschland. Die „Graugans“ ist in jeder Hinsicht der erste französische Wodka. Es entstand 1997 im Gehirn eines New Yorker Milliardärs und aus den Händen eines französischen Cognac-Kellermeisters. Nicht mit Kartoffeln, sondern mit edlem Picardie-Weizen, im Herzen des Cognac-Weinbergs, sein hochwertiger Ruf war so schon garantiert. Zu dieser Zeit gab es kein Super-Premium- oder Luxus-Wodka-Segment. Also wollten die Franzosen etwas Neues, was keinen „neutralen“ Geschmack mehr ergibt, sondern ein „vielseitiges“ Aroma.
Traube schlägt Kartoffel
Eine anderes Beispiel: Cîroc Wodka. Es wurde 2003 in Zusammenarbeit mit dem Händler Diageo vom Önologen Jean-Sébastien Robicquet geschaffen und wird auch in Cognac destilliert. Aber anstatt sich auf Weizen wie Grey Goose zu verlassen, wählte der Hersteller die Traube.
Die Idee ist mutig und funktioniert. So sehr, dass Cîroc einen Konflikt mit den Brennereien Osteuropas provozierte. Sie verlangen, dass Wodkas, die nicht mit Getreide und Kartoffeln hergestellt werden, den Rohstoff auf der Flasche erwähnen müssen – was den Franzosen auch nicht schwerfiel. Traube und Weizen schlagen allemal die Kartoffel an der Marketingfront.
Billig war gestern
2007 schloss sich die Marke Puff Daddy an, deren Bekanntheit explodierte. Der Rapper wollte das Angebot an aromatisiertem Wodkas erweitern. Die Traubenbasis war sehr beliebt. Die Traube, verbunden mit einem Weinberg von gutem Ruf, zieht an. In der Champagne wurden die Guillotine-Wodka-Marken Cobalte und Veuve Capet (100 Prozent Chardonnay von der Côte des Blancs) eingeführt.
Und selbst bei der Kartoffel gab es noch Steigerungsmöglichkeiten: Wodka wird wie Rétha auf der Ile de Ré hergestellt, die aus der Destillation der frühen Alcmaria-Kartoffel stammt. Billig ist das nicht mehr, aber die Fans schwören drauf.
Die beliebtesten Wodka-Marken Deutschlands
Um den fünften Platz rangeln Skyy Vodka und Wodka Gorbatschow. Die starke Werbungs-Präsenz des Gorbatschow von Henkell & Co. verwies Skyy Vodka aus den beliebtesten Fünf.
Eindeutiger Gewinner in den hier zugrundliegenden Suchanfragen ist der schwedische „Absolut“. Hier verkauft sich besonders die Vielfalt gut. Auf Platz zwei thront die polnische Edel-Marke Belvedere, auf Platz drei Smirnoff Vodka, gefolgt von der französischen Premium-Marke Grey Goose.